Zum Buch "Schlossbewohner und Berliner":  Das halbierte Tuch der Königin Elisabeth von Preussen!

 

Es geschah am 19. März 1848!

 

Im kleinen Schlosshof standen die Menschen dicht gedrängt. Etwa 30 Leichen auf mit weißen Tüchern bedeckten Brettern und ausgehängten Türen waren vor dem Balkon aufgereiht worden.

Als das Königspaar erschien, hielt man ihnen die durch das Militär zum Teil grässlich verstümmelten Leichen entgegen. Die Männer zeigten auf die offen gelegten, zum Teil mit Immortellen und Laub geschmückten blutigen Wunden, streichelte weinend die Wangen der Toten. Ihre Namen wurden
mit einem kurzen Kommentar aufgerufen: „Vater von fünf Kinder, nieder kartätscht, als er sich schon ergeben hatte.“ „Eine Witwe, Mutter von sieben Waisen.“ „15 Jahre alt, an meiner Seite nieder geschossen, mein einziger Sohn.“ „Auf der Barrikade am Köllnischen Rathaus nieder kartätscht.“

Frauen weinten und klagten: „Landesvater, das sind unsere Kinder! Gib uns unsere Sohne, unsere Väter, unsere Männer gib uns wieder!“
Das Königspaar war augenscheinlich tief ergriffen. Die Königin hielt sich ein Tuch vors Gesicht. (Vielleicht hatte sie in der Eile ihre bestickte Leinen-Serviette gegriffen, als sie vom Esstisch aufgestanden war.) Ob es eine theatralische Geste oder vor Schreck passierte, als sie sich über die Brüstung beugte, um die von einer Studentengruppe hochgehaltene Leiche anzusehen, Fakt ist, dass das tränennasse Tuch vom Balkon herunterfiel. Einige Hände streckten sich hoch, um es aufzufangen. Ein Student mit dem Abzeichen eines Burschenschaftlers erhaschte es.

 

Als der König sich über die Brüstung lehnte, um besser sehen zu können oder zum Volk zu reden, rief ein Mann im braunen, schäbigen Überrock, einem blauwollenen Schal und einer alten Schirmmütze wie die Arbeiter sie trugen: „Mütze ab!“ Der König nahm tatsächlich seine Feldmütze ab, grüßte die Leichen und sagte einige Worte. Jemand stimmte den Choral „Jesus meine Zuversicht an.“ Die Menge fiel nach und nach in den Gesang ein. Der König blieb bis zu Ende des ergreifenden Gesanges ohne Mütze stehen und grüßte so die Toten. ...

 

[Mehr dazu in "Schlossbewohner und Berliner", S. 366-373].

 

Was geschah mit dem tränennassen Tuch der Königin?

Der Student, der das (angebliche) Taschentuch am 19. März 1848 aufgefangen hatte, hieß Weishaupt. Er war  ein Student Ingenieurwissenschaften. Wegen des Interesses seiner Freunde an dem großen, mit dem Bild einer Feder und eines Adlers bestickten Leinentuch der Königin wurde es in zwei Teile getrennt.

 

Im Dezember 2004 bot Weishaupts Enkel die eine (angebliche) Taschentuchhälfte im Auktionshaus Nagel in Stuttgart bei einer Kunst- und Antiquitätenauktion zur Versteigerung an. Zusammen mit einem Lederetui, auf dem das Datum 18. und 19. März 1848
eingeprägt ist, einem schwarz-rot-goldenen Burschenschaftlerband und einem Flugblatt über die Märztage, erzielte es einen Preis von 8.500 Euro. Der geschätzte Preis von 800 Euro war somit verelffacht und das Fragment zum Renner der Auktion
geworden!

 

 

Wer sucht heute noch nach der zweiten Taschentuch-Hälfte?

Für die Ausstellung "Berlin und die Welt" im Humboldt-Forum suchten die Stiftung Stadtmuseum und Kulturprojekte Berlin nach diesem Zeugnis der deutschen Geschichte. Sie haben es ersteigert und im Humboldt Forum beim Thema Revolutionen in einer Vitrine zusammen mit dem Burschenschaftlerband und der schwarz-rot-gold-dekorierten Schachtel ausgestellt.

 

Der Band 2 des Briefwechsels:

Herausgeber zum 220. Geburtstag von

König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen:

Königin Elisabeth von Preussen Gesellschaft e.V. Berlin

 

 

Der 2. Band des Briefwechsels des Königspaares

ist als Erstausgabe beim Verein KEG oder

in jeder Buchhandlung bestellbar!!!

 

 

Autoren:

Friedrich Wilhelm IV. von Preußen & Elisabeth von Baiern

 

Titel:

Briefwechsel des Königspaares

Band 2: 1840-1843:

Preussens erster moderner König

 

Transkribiert von: Dr. Wulf D. Wagner, Frank Selge M.A., Dr. Inga von Sydow.

Kommentare: Dorothea Minkels, Klaus Aleker-Owens.

Herausgeber: Königin Elisabeth von Preussen Gesellschaft e.V.

 

Verlag: BoD Norderstedt 2015.

ISBN:  978-3-7392-5467-8.

Hardcover, 616 Seiten, 14 Farbseiten.

Preis: 65,00 Euro.

 

 

Zum ersten Mal werden alle 193 im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin aufbewahrten Briefe, die sich das Königspaar Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und Elisabeth zwischen 1841-1843 geschrieben hat, veröffentlicht. Sie sind der Tatsache zu verdanken, dass der preußische König sehr viel herumreiste. Keiner der Könige vor Friedrich Wilhelm IV. war so extensiv durch seine Territorien gereist. Die transkribierten Briefe des Königspaares geben einen lebendigen Einblick in die ersten dreieinhalb, die erfolgreichsten Regierungsjahre des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.

Friedrich Wilhelm IV. war ein Bildungsreisender im eigenen Land und im Ausland. Interessant sind auch die persönlichen Eindrücke von Treffen mit acht Monarchen, mit der Königin Victoria von England, dem Kaiser Nikolaus I. von Russland, den Königen der Niederlande, Belgien, Dänemark, Bayern, Sachsen und Hannover.

Es liegt in der Natur des Briefwechsels, dass wir daraus nur aus der Zeit der räumlichen Trennung etwas über das Privatleben und die Gedanken des Königspaares erfahren. Die zeitlichen Lücken werden daher von den Herausgebern mit Informationen in Kurzblöcken überbrückt. Dabei werden u.a. zeitgenössische Zeitungsberichte, Informationen aus Akten des Staatsministeriums sowie Ausschnitte aus Briefen an andere nahe stehende Personen eingeflochten.

Anlässlich des 220. Geburtstags des König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wollen die Herausgeber ihn selbst verstärkt zu Wort kommen lassen. In diesem Buch finden Sie außer dem transkribierten und ausführlich kommentierten Briefwechsel mit seiner Gemahlin Elisabeth viele seiner öffentlichen Reden zu großen politischen, militärischen und kulturellen Ereignissen. Die Leser können den als Landesvater auftretenden Monarchen anhand seiner eigenen Ansprüche und Aussprüche beurteilen. In den Briefen wird an einigen Stellen die jeweilige, manchmal unterschiedliche persönliche Einstellung des Königspaares dazu erkennbar.

Wer diesen Briefwechsel gelesen hat, kann die Reduzierung dieses vielseitigen fleißigen Königs auf das allgemein verwendete Etikett des Romantikers auf dem Thron nicht als korrekt ansehen. Friedrich Wilhelm IV. war ein geschickter Taktiker, der u.a. stecken gebliebene internationale Verträge des deutschen Zollvereins zum Abschluss brachte. Dem protestantischen Herrscher gelang es, den Kölner Dom weiter bauen zu dürfen. Er und Elisabeth legen durch ihr kulturelles und soziales Wirken auch Zeugnis dafür ab, dass Preussen nicht als ein Staat gesehen werden kann, in dem der Militarismus vorgeherrscht hat.

Wenn man die verschiedenen auf Veranlassung des Königs in ganz Preußen geplanten - und zum Teil realisierten - Schöpfungen betrachtet, erfährt man von den vielen kleinen Schritten, die notwendig waren, um die Intention von Friedrich Wilhelm IV. und Elisabeth als kulturelle Weltbürger umzusetzen. König FW IV. hatte die Zeichen der Zeit verstanden. Er begann den mühsamen Weg, den Agrar- und Militärstaat Preußen in einen Industrie- und Kulturstaat umzuwandeln. Die Früchte dieses Unterfangens genießen wir heute noch, obwohl Preußen 1947 abgeschafft wurde. Nach der Lektüre der Briefe drängt sich der Gedanke auf, dass Preussen in diesem Königspaar wohl das intelligenteste Ehepaar hatte, das jemals auf den Thron gelangte.

 

 

Mehr dazu, Auszüge aus dem Inhaltsverzeichnis, dem Personen-, Orts- und Abbildungsverzeichnis finden Sie unter dem Menupunkt:

Zum Briefwechsel, Bd. 2.

Auch das war einmal aktuell:

Ausstellung: Beständig neu. 850 Jahre Dom zu Brandenburg an der Havel.

3. Mai bis 31. Oktober 2015.

Jubiläumsprogramm.

 

König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen hat schon am

Beginn seiner Regierungszeit 1840 beim Erfinder

Daguerre einen der ersten Apparate zur Ablichtung der

Umwelt gekauft.

 

Die Faszination einer Sonnenfinsternis hätte das an wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Mythos

von Apollo interessierte Königspaar gerne

"daguerrotypieren" (fotografieren) lassen. Die mit lichtempfindlichen Chemikalien bestrichenen Glasplatten

wurden Stunden lang belichtet. Damit scharfe Fotos entstanden, durfte sich das Objekt jedoch nicht bewegen!!!

Ein solches Foto hätte es daher auch nicht in schwarz-weiß gegeben!

 

Polaroid-Schutzbrillen für die Augen gab es noch nicht.

 

 Heute in Farbe für die Nachwelt festgehalten:

Die Sonnenfinsternis am  20. März 2015 in Berlin!

 

Foto: Dorothea Minkels, 11 Uhr.

(Kamera: Lumix DMC - FP 8)

Teilnahme der KEG e.V. mit einem Stand an der

11. Potsdamer Geschichtsbörse

am 22.2.2015, 10 bis 16 Uhr,

Ort: Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte

am Neuen Markt 9, Potsdam.

 







Historische Gewölbehalle des Kutschstalles,

Stand 6.












 

 Am Stand der KEG e.V. gab es:

 

viel Informationsmaterial über die Königin Elisabeth von Preußen,

 

unsere Flyer mit Information über den Verein und seine Aktivitäten,

 

bebilderte Info-Mappen über vergangene Veranstaltungen

und aktuelle Vorhaben
(u.a. Unterschriften-Aktion zur Wiedereinrichtung des Tee-Salons im Berliner Schloss-Nachbau/Humboldt-Forum)

 

Einblick in das erste von der KEG e.V. herausgegebene Buch

 

Friedrich Wilhelm IV. von Preussen & Elisabeth von Baiern:

Briefwechsel des Königspaares

Norderstedt 2014,

ISBN 978-3-7322-9492-3.

 

- Als Beitrag zu dem in der Satzung  der KEG e.V. festgelegten Ziel der Bildung  wurden an unserem Stand Präsentationen über das Königspaar gezeigt (ohne Ton):

 

Königin Elisabeth von Preußen.

 

 Eine  gehbehinderte Königin geht ihren Weg.

 

Das Humboldt-Forum ist eine rekonstruierte Außenhülle des Berliner Residenz-Schlosses.

Zum 200. Geburtstag der Königin Elisabeth von Preussen am 13.11.2021

hat die Königin Elisabeth von Preussen Gesellschaft e.V. einen von ihrer Vorsitzenden verfassten, 518-seitigen Band

zum Leben der Schlossbewohner und ihren Kontakten zur Bevölkerung herausgegeben:

 

Dorothea Minkels:    Schlossbewohner und Berliner .

 

BoD Norderstedt 2022, ISBN 9783756202904. (513 Seiten, Hardcover gebunden)

 

Die Historie des Berliner Residenzschlosses wird durch Spotlights auf die Geschichte des Ortes mit Einblicken in die Biografien des Königspaares, ihrer Mitbewohner und interessanten Zeitgenossen verknüpft.  

Wie kam es dazu, dass Königin Elisabeth schon 1848 befürchtete: "Wenn wir fort sind, so bleibt hier kein Stein auf dem anderen. Das Schloss wird niedergerissen!" ?

 

Streifzug durchs Inhaltsverzeichnis:

2.1.      Vier Jahre von der 1. Begegnung bis zur Hochzeit!

2.1.6.   Der Fackeltanz im Weißen Saal

3.         Die Königin-Mutter-Kammern als Wohnräume.

3.2.1.   Das Schlafzimmer im Thürmchen, dem Grünen Hut.

3.2.2.   Ausbau der kronprinzlichen Wohnung, 1824-1827.

5.1.      Ein Holz-Kämmerchen: Ersatz für eine kath. Kapelle!

5.4.      Fritz Geheimnis

5.7.      Der Übertritt der Kronprinzessin: alte Kapelle, 1830.

6.2.1.   Das Eckzimmer an Spree und Schlossplatz.

6.2.6.   Teesalon im Stil eines antiken Wohnraums.

7.3.      Konzerte und Hoffeste ...

7.8.2.   Lepsius soll Elisabeths Namen in Hieroglyphen schreiben.

8.         Das Königspaar.   8.1. "Jetzt stütze mich Elise!"

8.6.      Huldigungsfeiern zur Thronbesteigung.

8.8.2.   Briefe der Königin aus dem Residenzschloss.

8.8.6.   Wunsch nach gesetzmäßiger Teilnahme der Bürger, 1841.

8.10.    Ein Fußboden-Brand im Residenzschloss! 15.1.1842.

9.5.      Gäste im Teesalon der Königin.

9.6.      Konzerte und das Hoffest von Ferrara im Berliner Schloss.

9.6.5.   Übersicht über die Abbildungen zum Hoffest 1843.

9.6.6.   Dreitausend Gäste zum Weißen Saal, 1843.

9.7.2.   Das Ausgaben-Journal der Königin Elisabeth, April 1844.

9.8.      Umbauten im Schloss: Treppen, Zentralheizung, Kuppel.

9.11.    Ein neues Museum für mitteleuropäische Friedenspolitik.

12.       Der siebenmal durchbohrte Mantel des Königs, 1844.

13.2.    Die neue Dekoration des weißen Saals.

13.3.    Bau einer Kapelle auf dem neuen großen Portal III, 1845.

14.5.    Die Schloss-Kuppel über der Kapelle, 1846-1852.

15.2.    Der Vereinigte Provinziallandtag: "Parlament"?

16.       Freiheitsbestrebungen 1848.   

16.3.    Volksversammlungen in Berlin.

16.4.    Der Geburtstag der konstitutionellen Monarchie, 9.3.1848.

16.5.2. Lärm auf dem Schlossplatz, 15. März 1848.

16.6.2. Das Patent zur Konstitution, 18. März 1848.

16.6.4. Die Räumung des Schlossplatzes am 18.3.1848, 14h45.

16.6.6. Barrikaden!

16.6.8. Nach 4 Uhr der erste Kanonenschuss.

16.6.9. Der Empfang einer Bürger-Deputation, Bibliothek 4 Uhr 30.

16.6.12. Die große Barrikade in der Breite Straße.

16.6.18. Gefangene in zwei Schloss-Kellern.

16.7.    Der 19. März 1848.

16.7.2. Die Proklamation An meine lieben Berliner.

16.7.3. Der Zug nach Spandau in den ersten Stunden des 19.3.

16.7.6. Waffenruhe gegen 7 Uhr morgens.

16.7.9. Der König gibt die Gefangenen frei.

16.7.13. Der Befehl des Königs zum Abzug der Truppen.

16.8.2. Militärabmarsch. Leichentransport in den Schlosshof.

16.8.4. Dem Königspaar werden Leichen gezeigt.

16.8.7. Die von Prinz Wilhelm initierte Geheimaktion.

16.8.8. "Wenn wir fort sind, wird das Schloss niedergerissen!"

17.3.3. Der Zug der befreiten Polen durch die Schloss-Höfe.

18.1.    Die Flucht des verkleideten Prinzen von Preußen.

19.1.1. Der König wünscht Barrikaden-Kämpfer zu sprechen!

19.1.2. Umritt des Königs mit schwarz-rot-gold, 21. März 1848.

19.1.3. Urban, Eckert, Petri und Bremer im Teesalon.

20.1.1. Begräbnis-Zug der März-Gefallenen, 22.3.1848.

20.2.    Vereinigter Provinziallandtag im Weißen Saal, 11.4.1848.

20.4.1. Die heimliche Rückkehr des Thronfolgers.

22.1.    FW IV. zwischen reaktionärer Kamerilla und Hofpartei.

22.2.    Oktroyierung einer Verfassung am 5.12.1848.

22.3.    Wahl von Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser der Deutschen.

22.6.    Eine konstitutionelle Monarchie.

22.10.  Meine lieben Berliner mit ihrem Witz, 1854.

25.       Die Vorhersage der Königin erfüllte sich leider.

26.6.    Wiederherstellung einzelner Räume des Schlosses?

27.       Das Humboldt-Forum

 

Kontakt über die 1. Vors. des Vereins:

Dorothea Minkels

Oranienburger Chaussee 40 B

13465 Berlin

Tel: 030 4061714

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